Während wir aber auf die seither angegebene Weise durch Stoßgebete uns heiligen, im Geiste gesammelt und stets mit Gott vereinigt bleiben, so können wir zu gleicher Zeit noch uns selbst und den armen Seelen im Fegfeuer den Schatz der Ablässe erschließen. Unsere liebe Mutter, die heilige katholische Kirche, schätzt nämlich die Stoßgebete so hoch, dass sie eine große Anzahl derselben mit Ablässen begnadigt hat. Die Ablässe aber sind, wie der heil. Ignatius sagt: „Für Alle, welche die Liebe Gottes und den Himmel suchen, ein unermesslicher Schatz und kostbare Edelsteine.“ „Wir gehen“, spricht der im Rufe der Heiligkeit gestorbene Pfarrer von Ars, „wir gehen über die Ablässe hinweg, wie nach der Ernte über die Stoppelfelder; das werden wir im Tode bereuen.“ Die Ablässe tilgen die vor Gott schuldigen zeitlichen Sündenstrafen, bewirken somit, dass wir gar nicht oder doch nicht lange die Qualen des Fegfeuers zu erdulden brauchen; die Ablässe verleihen im Leben schon Ruhe und im Tode süßen Trost, da sie uns in der Hoffnung sterben lassen, dass wir nach unserm Hinscheiden nicht lange ferne von der seligen Anschauung Gottes schmachten müssen; sie sind für uns eines der besten Mittel, die Seelen unserer Nächsten, Freunde und Wohltäter, die sonst vielleicht noch lange in den Flammen des Fegfeuers leiden müssten, zu trösten und ihren Eintritt in die ewige Himmelsherrlichkeit zu beschleunigen. Welch‘ einen großen Vorteil bieten uns also auch hierin die Stoßgebete! Auf eine wie leichte Weise können wir durch sie so viele Sündenschulden abtragen! Können wir darum die Stoßgebete hoch genug schätzen? Da aber das Glück der Auserwählten in der vollkommensten Vereinigung mit Gott besteht, so sind diese frommen Übungen, wenn sie gut verrichtet werden, gleichsam ein Vorgeschmack, ein Anfang der ewigen Seligkeit; durch sie bereiten wir uns vor auf jenes unaussprechlich herrliche Flammengebet im Himmel, auf jenen ewigen Lobgesang: Heilig, Heilig, Heilig ist Gott, der Herr, der Allmächtige, der da war, und der da ist und der da kommen wird.“ (Offenburg. 4,8)